Offene Kinder- und Jugendarbeit in der Corona-Krise: ein Widerspruch in sich!
Prof. Dr. Ulrich Deinet (Hochschule Düsseldorf)
Beschreibung
Als die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Shut down geschlossen waren ging es zunächst darum, in Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen zu bleiben, Medien dafür zu nutzen und sogar Kinder und Jugendliche aufzusuchen, um sie zu unterstützen. Dabei wurden z.T. auch neue Erfahrungen mit mobilen, herausreichenden Angeboten gemacht. Mit der leichten Öffnung und der Durchführung von Ferienprogrammen, dem Umgang mit den Hygieneregeln und „Bezugsgruppen“ zeigt sich, dass die Strukturprinzipien der OKJA in der Corona- Zeit kaum umsetzbar sind. Offenheit, Unverbindlichkeit, der offene Bereich als konzeptioneller Kern der OKJA sind mit festen Anmeldungen, festen Gruppen usw. nicht umsetzbar, deshalb haben viele Einrichtungen bisher nur einen Teil ihrer Besucherschaft wieder erreicht. Das Forschungsprojekts „Neustart der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in NRW während der Corona-Krise“ untersucht die Entwicklung der OKJA in mehreren Phasen: Erste Ergebnisse aus fortlaufenden Interviews mit 14 Einrichtungen liegen vor, es folgen weitere Interviews, eine landesweite Online-Befragung, Gruppendiskussionen usw. Die OKJA steht vor einem Bedeutungsverlust wenn sie den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen nicht wieder herstellen kann und der offenen Bereich langfristig nicht funktioniert. Sie könnte einen Bedeutungszuwachs erleben wenn es ihr gelingt, dass Kinder und Jugendliche die OKJA in virtuellen Räumen und sozialen Medien, im öffentlichen Raum und in ihren Einrichtungen als (neuen) Aneignungs- und Rückzugs- und Bewältigungsraum (wieder) entdecken.