Digitale Vortragsreihe

Forschung zur Kinder- und Jugendarbeit
Digitale Vortragsreihe im Wintersemester 2022/2023 und im Sommersemester 2023

Das Wissenschaftsnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit lädt gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut zu einer digitalen Vortragsreihe ein. Die Veranstaltungen bieten Gelegenheiten, sich über Forschungsergebnisse zur Kinder- und Jugendarbeit zu informieren und sich darüber auszutauschen.

In 90-minütigen Veranstaltungen werden Forschungsergebnisse zur Kinder- und Jugendarbeit unter Berücksichtigung methodischer Herangehensweisen und theoretisch-konzeptioneller Bezüge präsentiert. Das Wissenschaftsnetzwerk und das Deutsche Jugendinstitut möchten damit die Sichtbarkeit von Forschung in der Kinder- und Jugendarbeit erhöhen und Impulse für Theorie und Praxis setzen.

Programm der Vortragsreihe


17.11.2022,
16.00 Uhr
Den Potenzialen der Kinder- und Jugendarbeit auf der Spur
Julia Hallmann, Julia Haubrich (Forschungsverbund DJI/TU)

https://deutsches-jugendinstitut.webex.com/deutsches-jugendinstitut/ j.php?MTID=m0ab50aa5414e1594e04fb64f02d758c2
Meeting-Kennnummer (Zugriffscode): 2743 382 4552,
Meeting-Passwort: pnSiZYeP578
Moderation Jens Pothmann

Folien (PDF)
Abstract
Zunächst findet eine kurze Einführung in die theoretische Rahmung des Forschungsprojekts „Potenziale der Kinder- und Jugendarbeit in Nordrhein-Westfalen“ statt, wobei vier Potenziale der Kinder- und Jugendarbeit – Vergemeinschaftung, Verantwortungsübernahme, Bildung und Integration – in den Blick genommen werden. Daran anschließend wird die methodische Vorgehensweise erläutert und werden ausgewählte empirische Ergebnisse vorgestellt. Im Vordergrund stehen dabei etwaige Unterschiede zwischen drei Vergleichsgruppen: 1) Nicht-Teilnehmende, 2) Teilnehmende und 3) freiwillig Engagierte der Kinder- und Jugendarbeit. Die Ergebnisse zeigen: Auf Basis der erhobenen Daten in AID:A 2020 NRW+ lassen sich Spuren der benannten Potenziale auf der individuellen Ebene empirisch nachzeichnen. Darüber hinaus werden die methodischen Herausforderungen des Forschungsvorhabens thematisiert. Im Anschluss daran freuen wir uns auf einen offenen fachlichen Austausch mit den Anwesenden.

12.12.2022,
16.00 Uhr
Dieser Vortrag muss leider aufgrund von Erkrankung der Referent*innen abgesagt werden.

Junge muslimische Akteure in der Kinder- und Jugendarbeit:
„… eigentlich bereits ganz gut selbstorganisiert, aber trotzdem …“

Cynthia Kohring, Inga Selent (Universität Münster)

https://haw-hamburg.zoom.us/j/66570409429?pwd=R0xiL2YrRFI1WTkxWHJwZWVUT3dRQT09
Meeting-ID: 665 7040 9429,
Kenncode: 419316
Moderation: Gunda Voigts
Abstract
43% der in Deutschland lebenden muslimischen Menschen (insgesamt ca. 5,5 Mio.) sind unter 24 Jahre alt (Pfündel at al. 2021) und stellen damit – nicht allein aufgrund der Anzahl – eine für die Kinder- und Jugendhilfe bedeutsame Adressat:innengruppe. Trotz stetig differenzierterer Forschungsperspektiven auf junges muslimisches Leben in Deutschland wird deutlich, dass Betrachtungsweisen auf junge Muslim:innen als selbstverständlicher Teil pluraler Jugendkulturen eher noch am Beginn stehen. Auch im Kontext der Kinder- und Jugendarbeit besteht bisher eher wenig empirisch gesichertes Wissen (Jagusch 2019). Im Rahmen des Forschungsprojekt Kinder- und Jugendhilfe in muslimischer Trägerschaft (2017-2020) lag u.a. ein besonderes Augenmerk auf jungen muslimischen Menschen als Nutzer:innen und Erbringer:innen von Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit. Anhand eines partizipativ erarbeiteten Online-Surveys wurden Kenntnisse, Interessen, Nutzungsgründe sowie Bedarfe junger Muslim:innen im Kontext von (offener) Kinder- und Jugendarbeit erhoben. In dem Vortrag sollen ausgewählte Ergebnisse des Surveys und des Forschungsprojekts vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden, um so über mögliche Implikationen für die Kinder- und Jugendarbeit ins Gespräch zu kommen. Ergänzend können erste Ergebnisse der Jugendbefragung gemeinsam∙verschieden∙jung (2022) einbezogen werden.

12.01.2023,
16.00 Uhr
Biografie – Bilder – Adressierungen:
Kindheits- und Jugendbilder in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

Sebastian Rahn (Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart)

https://uni-siegen.zoom.us/j/61447059063?pwd=N1hkYW5HdzhNWElGQVBvaXlteEJEdz09#success
Meeting-ID: 614 4705 9063,
Kenncode: 7T9^FPC?
Moderation: Simon Hemmerich
Abstract
Vorstellungen darüber, was Kindheit und Jugend sind und welche Rahmenbedingungen ein ,gutes' Aufwachsen benötigt, sind für die Pädagogik und damit auch für die Offene Kinder- und Jugendarbeit als Arbeitsfeld konstitutiv. In der diesem Vortrag zugrundeliegenden Studie wurde daher untersucht, wie Kindheits- und Jugendbilder bei Fachkräften der offenen Arbeit biografisch entstehen und welche Relevanz diese Bilder in der Adressierung von Kindern und Jugendlichen haben. Sowohl das forschungsmethodische Vorgehen einschließlich methodologischer (Vor-)Überlegungen als auch zentrale Ergebnisse der Studie werden im Rahmen des Vortrags präsentiert.

26.01.2023,
16.00 Uhr
Angebote der Kinder- und Jugendarbeit in Zahlen – Konturen übergreifender Entwicklungslinien und Annäherungen an kleinräumige Analysen auf Basis der amtlichen Statistik
Julia Haubrich, Dr. Thomas Mühlmann (Forschungsverbund DJI/TU Dortmund)

https://uni-siegen.zoom.us/j/61165366823?pwd=WlZ2VERpb0h3K1pmeGlkRFMzRk5kUT09
Meeting-ID: 611 6536 6823
Kenncode: Ja95t2+U
Moderation: Gunda Voigts

Folien (PDF)
Abstract
Zu den Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit wird seit 2015 eine umfangreiche amtliche Statistik durchgeführt. Für den von ihr erfassten Gegenstandsbereich hat sie den Anspruch einer Vollerhebung. An zwei Beispielen erläutert der Vortrag Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung der Daten für wissenschaftliche Sekundäranalysen. So werden auf Basis der neuesten Ergebnisse für das Datenjahr 2021 einige Auswirkungen der Coronapandemie auf die Angebote aufgezeigt. Darüber hinaus werden Ansätze zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen dem Ausmaß der Ländlichkeit eines Landkreises – operationalisiert über den „Landatlas" des Thünen-Instituts (2022) – und der Art oder der Anzahl der jeweiligen in der amtlichen Statistik erfassten Angebote der Kinder- und Jugendarbeit erläutert. Auf dieser Grundlage werden sowohl neue Erkenntnisse über die Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit beschrieben als auch Fragen der Validität und der Verallgemeinerbarkeit der amtlichen Statistik zur Diskussion gestellt. (Hinweis: Titel und Inhalte wurden von den Referierenden aufgrund der Aktualität entgegen der ersten Ausschreibung modifiziert.)

08.02.2023,
10.00 Uhr
(Ent-)Solidarisierung in der verbandlichen Selbstorganisation junger Menschen. Die Organisation von Berechtigung und die Legitimierung von Teilhabe
Nils Wenzler, Luisa Klöckner, Prof. Dr. Andreas Thimmel

https://uni-siegen.zoom.us/j/69291590130?pwd=aTJPZ0Q4OG5sUEFzK1lZUm1YWEszdz09
Meeting-ID: 692 9159 0130,
Kenncode: 2u4DU9p*
Moderation: Wibke Riekmann
Abstract
Der Beitrag schließt an Forschungsergebnisse aus der durch das BMBF geförderten Studie „Solidarisches Handeln in der Jugendverbandsarbeit und verbandlichen Selbstorganisation“ an, welche von 2019-2022 am Forschungsschwerpunkt Nonformale Bildung (TH Köln) durchgeführt wurde. Gefragt wurde nach unterschiedlichen Praktiken der Solidarität und wie diese in der verbandlichen Selbstorganisation junger Menschen und dem institutionalisierten System jugendpolitischer Interessenvertretung gedacht, begründet und praktisch umgesetzt wird. Das Jugendverbandsystem formuliert den Anspruch, die Interessen aller Jugendlichen zu vertreten, wobei seit einigen Jahrzehnten klar ist, dass es nicht in der Lage ist gesellschaftliche Pluralität der Bunderepublik angemessen abzubilden. Dieses formaldemokratisch organisierte System der Interessenvertretung produziert systematisch Ausschließungen und Teilhabeverwehrungen, insbesondere im Hinblick auf Selbstorganisationen junger Menschen, welche die Erfahrung teilen, als natio-ethno-kulturell ‚Andere‘ migrantisiert, fremdpositioniert und minorisiert zu werden. Neben den unterschiedlichen Praktiken von Solidarität, stellt sich hierbei auch die Frage nach der (Neu-)Organisation von Berechtigungsräumen und der Legitimierung von Teilhabeoptionen im Feld der verbandlichen Selbstorganisation junger Menschen.

07.03.2023,
10.00 Uhr
Mapping of European Youth Work Ecosystems
Dr. Frederike Hofmann-van de Poll, (Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik am DJI und Pool of European Youth Researchers)

https://deutsches-jugendinstitut.webex.com/deutsches-jugendinstitut/j.php?MTID=m221a2b585450c653e9c6ca21eeeb805b
Meeting-ID: 2741 894 6972,
Kenncode: tAmBHk2CT93
Moderation: Wibke Riekmann
Abstract
Dr. Frederike Hofmann-van de Poll Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik am Deutschen Jugendinstitut / Pool of European Youth Researchers
Das Ziel der European Youth Work Agenda (EYWA) ist es, die Entwicklung der Youth Work in Europa zu fördern, indem ein gemeinsamer strategischer Rahmen für ein besseres Verständnis und einen stärkeren koordinierten Ansatz bei der Umsetzung verschiedener Youth Work Aktivitäten geschaffen wird. Sowohl auf europäischer Ebene als auch in den europäischen Staaten sind Akteure an Maßnahmen und Projekten beteiligt, die EYWA umzusetzen.
Das Forschungsprojekt „Mapping European youth work ecosystems“ untersucht, welche europäischen Akteure an der Umsetzung der European Youth Work Agenda beteiligt sind, wie sie zusammenarbeiten, welche Maßnahmen und Aktivitäten zur Umsetzung der EYWA durchgeführt werden, und inwiefern die Aktivitäten der Akteure koordiniert sind. Ziel des Projektes ist es, das europäische „Youth Work Ökosystem“, i.e. das komplexe europäische Netzwerk von Akteuren, Themen, Prozessen und Strukturen sowie die damit verbundenen Aktivitäten und Maßnahmen zur Umsetzung der EYWA, sichtbar zu machen und in ihren Interaktionen zu analysieren. Die Studie baut auf die theoretischen Grundlagen der Sozialen Netzwerkanalyse (Stegbauer 2008) auf.
In dem Vortrag wird auf die (politischen) Hintergründe des Projektes sowie die theoretischen Grundlagen eingegangen. Zudem soll die Methodologie des Projektes vorgestellt werden. Sie basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz, worin standarisierte Umfragen mit leitfadengestützten Interviews kombiniert werden. Die Delphi-Methode (Häder 2000) soll zudem sicherstellen, dass die Forschungsergebnisse durch Akteure aus Politik und Praxis validiert werden. Abschließend sollen einerseits bisher vorliegende Forschungsergebnisse zur Umsetzung des Bonn-Prozesses (Hofmann-van de Poll/Kovacic 2022) und andererseits die vorläufigen Ergebnisse des Projektes vorgestellt werden.

09.05.2023,
16.00 Uhr
Demokratische Partizipation von Kindern und Jugendlichen auf dem Land
Solveig Langenohl, Oliver Stettner, Prof. Dr. Elisabeth Richter, Prof. Dr. Wibke Riekmann (Medical School Hamburg)

https://deutsches-jugendinstitut.webex.com/deutsches-jugendinstitut/ j.php?MTID=mde37d3b4242539d8e663bd9e5b3ab690 Meeting-ID: 2740 843 5145,
Meeting Passwort: 94xDZqTdrq4
Moderation Jens Pothmann
Abstract
Im Rahmen eines auf drei Jahre angelegten und vom BMEL geförderten Forschungsprojekts* werden mittels partizipativer Forschungsmethoden seit Mitte 2021 demokratische Praxen und demokratiebildende Potenziale in ländlich verorteten Jugendverbänden, Jugendarbeit und der kommunalen Jugendpolitik (Jugendhilfeausschuss, Jugendparlament) untersucht sowie die Perspektiven der verbandlichen Jugendarbeit als Akteur der Regionalentwicklung ländlicher Kommunen/Gemeinden erforscht. Eine erste Zwischenauswertung zeigt zum einen wie schwierig der Zugang zum Feld und die Entwicklung einer gemeinsamen Forschungsfrage sind. Zum anderen sind sowohl das Selbstverständnis als „Wirkungsstätten der Demokratie“ (DBJR) als auch die konkrete Beteiligungspraxis bei den untersuchten lokalen Akteuren der Kinder- und Jugendarbeit mehr als entwicklungsfähig. Aufgabe und Herausforderung insbesondere der politisch Verantwortlichen und Interessenvertretungen auf Ebene der Landkreise sollte sein, den „strukturellen Webfehler“ (Lindner 2017) im Zuständig- und Verantwortungsbereich der Jugendhilfe zu beheben und auf lokaler Ebene noch vorhandene Strukturen an demokratischer Partizipation orientierter Jugendarbeit durch gezielte Angebote und Instrumente zu unterstützen.

12.06.2023,
16.00 Uhr

Sichtweisen junger Menschen mit Behinderungen: Was braucht inklusive Kinder- und Jugendarbeit?
Katharina Przybylski, Prof. Dr. Gunda Voigts (HAW Hamburg)

https://uni-siegen.webex.com/uni-siegen/j.php?MTID=m71563043bfdb45f38eaf40ff83ece5d2
Meeting-ID: 2744 094 5761
Kenncode: mZytsPi2S4r4
Moderation: Simon Hemmerich

Abstract
In verschiedenen Forschungsprojekten im Arbeitsschwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit an der HAW Hamburg steht die Frage nach der Umsetzung des „Auftrages Inklusion“ in der Kinder- und Jugendarbeit im Mittelpunkt. Im Forschungstransferprojekt „Kinder- und Jugendarbeit in Corona-Zeiten“ ist die Beteiligung von jungen Menschen mit Behinderungen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Blickfeld (Voigts/Blohm 2022; Voigts2022). Im von Aktion Mensch geförderten Forschungsprojekt „Mit den Augen von Jugendlichen – Was braucht inklusive Kinder- und Jugendarbeit?“ sind junge Menschen mit geistigen Behinderungen wie Expert*innen aus der Offenen und verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit befragt worden (Petri/Voigts 2021; Heister/Przybylski et al 2022). Im Vortrag werden die empirischen Erkenntnisse zusammengetragen und so die Sichtweisen junger Menschen mit Behinderungen auf Kinder- und Jugendarbeit skizziert und darauf basierende Handlungsempfehlungen vorgetragen. Resümiert werden dabei auch Erfahrungen einer Handlungsfeldübergreifenden Forschung, die sowohl Träger der Kinder- und Jugendarbeit wie der Behindertenhilfe einbezieht und die empirischen Ergebnisse im Diskurs mit diesen zur Grundlage für einen Praxistransfer nimmt. Auch wird ein Einblick in die besondere Herausforderung der Befragung von jungen Menschen mit Behinderungen gegeben.

Das Organisationsteam:


  • Simon Hemmerich (Universität Siegen), Kontakt: simon.hemmerich@uni-siegen.de
  • Dr. Jens Pothmann (Deutsches Jugendinstitut), Kontakt: pothmann@dji.de
  • Prof. Dr. Wibke Riekmann (Medical School Hamburg), Kontakt: wibke.riekmann@medicalschool-hamburg.de
  • Prof. Dr. Gunda Voigts (Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg), Kontakt: gunda.voigts@haw-hamburg.de

Das Wissenschaftsnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit:


Zur Stärkung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Feld der Kinder- und Jugendarbeit und zu einem Austausch zu wissenschaftlichen Entwicklungen in Lehre und Forschung wurde die Idee geboren, ein Wissenschaftsnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit zu gründen. Dieses Netzwerk ist verbunden mit dem Bundesnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit. Unterstützt wird das Vorhaben vom Forschungsverbund DJI/TU Dortmund. Weitere Informationen unter: https://bundeskongress-kja.de/wissenschaft-kja/