CfP: Themenschwerpunkte

Entsprechend der Vielfalt und Heterogenität der Kinder- und Jugendarbeit will das Programm des 4. Bundeskongresses Kinder- und Jugendarbeit diese thematisch-inhaltliche Breite abbilden. Das Themenspektrum soll entsprechend weit gefächert sein.

Der Call for Participation lädt zur Mitgestaltung des Kongresses ein. Im Kongressprogramm mit etwa 120 Veranstaltungen verschiedenster Formate mit Beiträgen aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik als auch aus der Kinder- und Jugendarbeitspraxis und -forschung sollen Gelegenheiten zu Information, Austausch und Vernetzung eröffnet werden.

Für den Call for Participation wurden in Abstimmung mit dem Programmbeirat zu Strukturierungszwecken neun Themenschwerpunkte festgelegt, wobei wir darauf hinweisen, dass die Themenstellungen nicht systematisch voneinander abgrenzbar sein sollen. Die Texte zu den einzelnen Überschriften haben eine erläuternde Funktion und sollen über Ankerbeispiele konkretisieren, was darunter verstanden werden könnte.

 

Die Themenschwerpunkte des Calls for Participation für das Kongressprogramm in alphabetischer Reihenfolge:

Adressat:innen der Kinder- und Jugendarbeit und Umgang mit Diversität

In diesem Themenschwerpunkt soll es zum einen um die Adressat:innen der Kinder- und Jugendarbeit gehen, etwa um ihre Heterogenität, Teilhabechancen unterschiedlicher Gruppen oder um adressat:innengerechte Angebote. Es sollen verschiedene Unterschiedsdimensionen, etwa Alter, körperliche und geistige Beeinträchtigungen, Geschlecht(sidentität), sexuelle Orientierung, ethnische Zugehörigkeit, Religion und Weltanschauung sowie soziale Herkunft, sowohl multidimensional als auch intersektional in den Blick genommen werden. Dazu gehört aber auch die Frage, wie die Kinder- und Jugendarbeit mit Diversität umgeht, beispielsweise bei der Angebotsgestaltung oder der Adressierung von Kindern und Jugendlichen.

 

Auswirkungen von Krisen auf die Kinder- und Jugendarbeit und Bewältigungsstrategien

In diesem Themenschwerpunkt soll es um die Auswirkungen von Krisen (z.B. Coronapandemie, Klimawandel, Konflikte und Kriege) auf die Kinder- und Jugendarbeit gehen. Hierbei können sowohl Themen auf der strukturellen Ebene (z.B. Finanzierungprobleme, Rückgang des Ehrenamts, Auswirkungen auf die Internationale Kinder- und Jugendarbeit) als auch individuelle Aspekte (z.B. Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Adressat:innen/Fachkräfte/ehrenamtlich bzw. freiwillig Engagierten) eingebracht werden. Darüber hinaus können hier auch Bewältigungsstrategien der Kinder- und Jugendarbeit bzw. die Frage nach der Rolle/Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit in Krisenzeiten diskutiert werden, beispielsweise mit Blick auf Beiträge zur Stärkung der Resilienz (Anpassungs- und Widerstandfähigkeit) bei jungen Menschen.

 

Demokratieförderung und Vielfaltgestaltung in Kontexten der Kinder- und Jugendarbeit

In diesem Schwerpunkt geht es um Themen der Demokratieförderung und Vielfaltgestaltung in Kontexten der Kinder- und Jugendarbeit. Aktuelle Entwicklungen fordern nicht nur die Demokratie gesellschaftspolitisch heraus, sondern auch Demokratiebildung, außerunterrichtliche politische Bildung bis hin zu den vielfältigen Angeboten einer Förder- und Präventionspraxis. Zu diesem Themenschwerpunkt gehört aber auch der Aspekt veränderter gesellschaftlicher und politischer Ansprüche an Partizipation – etwa aufgrund der Verbreitung sozialer Medien und ihren Potenzialen für Transparenz und Bürgerbeteiligung – wie auch sich teils rasant entwickelnde Bedrohungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Demokratie (etwa durch Propaganda und Desinformation).

 

Digitalität und Digitalisierung

Dieser Themenschwerpunkt umfasst einerseits die digitalen Lebens- und Alltagswelten von Kindern und Jugendlichen. Andererseits geht es um Digitalisierungsentwicklungen für die Kinder- und Jugendarbeit bei der Ausgestaltung von Angeboten (z.B. digitale Räume in der Kinder- und Jugendarbeit). Zugleich sollen hier Fragen nach der Digitalität und damit verknüpften Herausforderungen für die Medienbildung und den Jugendmedienschutz, sowie nach Digitalisierungsprozessen platziert werden, beispielsweise die Umsetzbarkeit und Praktikabilität von fachlichen Leitprinzipien der Kinder- und Jugendarbeit in digitalen Räumen.

 

Fachkräfte und freiwillig, ehrenamtlich engagierte Personen | Aus-, Fort- und Weiterbildung

In diesem Themenschwerpunkt sollen die (zukünftigen) Fachkräfte und die ehrenamtlich bzw. freiwillig Engagierten in der Kinder- und Jugendarbeit im Fokus stehen. Eingeschlossen sind dabei auch Studierende, Auszubildende, aber auch Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit, die mit Planung oder Qualitätsentwicklung (z.B. in einem Jugendamt) befasst sind. Thematisch soll es neben der Nachwuchsgewinnung, dem Fachkräftemangel oder dem Pflicht- bzw. Freiwilligendienst etwa um Fragen der Aus-, Fort- und Weiterbildung (z.B. Verankerung der Kinder- und Jugendarbeit in Ausbildungs- und Studiengängen) gehen. Ebenso können hier Fragen zu professionellem Handeln bis hin zu Werten und Haltungen (in) der Kinder- und Jugendarbeit debattiert werden.

 

Kinder- und Jugendarbeit international

In diesem Themenschwerpunkt sind zum einen Themen der internationalen Jugendarbeit, etwa der Internationale Jugendaustausch, zu verorten. Zugleich können hier nicht nur internationale Perspektiven und Projekte vorgestellt, sondern auch internationale Bezüge zur Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland, etwa theoretische oder konzeptionelle Debatten in anderen Ländern, hergestellt werden. Außerdem soll es hier um die European Youth Work Agenda und deren Umsetzung im „Bonn-Prozess“ gehen.

 

Kinder- und Jugendarbeit und Schule

In diesem Schwerpunkt sollen die vielfältigen Bezüge zwischen der Kinder- und Jugendarbeit und Schule fokussiert werden. Dazu gehören auch Themen der Ganztagsbildung, die Bedeutung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung an Schulen bis hin zu Fragen der Betreuung zu Schul- und Ferienzeiten. Daneben gehören zu diesem Schwerpunkt auch Fragen der Kooperationsqualität oder auch konkrete Herausforderungen für Aushandlungsprozesse verschiedener Bildungspartner.

 

Konzepte und Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit

In diesem Themenschwerpunkt soll die Kinder- und Jugendarbeit selbst hinsichtlich neuer Konzepte und Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Zentrum stehen, z.B. zum Thema Inklusion, zu Aneignungs-, Erfahrungs- und Entwicklungsräumen oder auch zu Dimensionen einer sozialökologischen Transformation. Ebenso sollen hier Methoden und Praxen sowie ganz konkrete Praxisbeispiele der Kinder- und Jugendarbeit (Good-Practice, "Fuckup") besprochen werden. Hier kann außerdem das Verhältnis der Kinder- und Jugendarbeit zu anderen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe (Entgrenzungstendenzen, Schnittstellen und (konzeptionelle) Abgrenzungen) debattiert werden.

 

(Rahmen-)Bedingungen von Kinder- und Jugendarbeit

In diesem Themenschwerpunkt sollen die Voraussetzungen und (Rahmen-)Bedingungen von Kinder- und Jugendarbeit debattiert werden. Es können ganz verschiedene Perspektiven beleuchtet werden, etwa Fragen der Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit, der Sichtbarmachung von Kinder- und Jugendarbeit, historische Facetten der Kinder- und Jugendarbeit oder auch der ländliche Raum. Gleichzeitig sind hier etwa Fragen der Jugendhilfeplanung, der Jugendförderplanung und der Vermessung der Kinder- und Jugendarbeit bzw. der Statistik zu verorten.

 

Andere Themen

In dieser Kategorie soll es die Möglichkeit geben, Aspekte, Fragestellungen, Problematiken und Perspektiven einzubringen, die den anderen neun Themenschwerpunkten nicht zugeordnet werden können – von gesellschaftlich bedeutsamen Themen, die ggf. auch eine Relevanz für die Kinder- und Jugendarbeit haben bzw. für diese wichtig werden können, bis hin zu konkreten Fragestellungen, die nicht in die angebotenen Kategorien zu passen scheinen.